Nachdem ich über den Winter 2023 zu 2024 fleißig an der Panigale geschraubt habe, um ein renntaugliches Gefährt daraus zu machen, war ich natürlich auch heiß wie Frittenfett, wie sich der Apparat nun in diesem finalen Bautenstand fahren lässt.
WarmUp am Pannoniaring 04/2024
Gemeinsam mit zwei meiner Teamkollegen, Tino und Duffti, machte ich mich Anfang April auf zum Pannoniaring zu einer WarmUp-Veranstaltung bei GH-Moto.
Das Wetter war hervorragend an allen drei Tagen. Von Anfang an lief es gut mit dem Bike. Ich konnte direkt im ersten Turn eine 2:06 fahren. Das war mit neuem Bike und nach dem Winter gar nicht mal so schlecht. Ich stellte mir zwischen den Turns immer mal noch was an den Fußrastenpositionen um, da dies das Einzige war, womit ich nicht gleich 100% glücklich war. Aber auch da habe ich letztendlich eine brauchbare Konfiguration gefunden.
Am Ende des ersten Tages habe ich mich auf eine 2:04 steigern können, dann aber merkte ich schon ein gewisses Trainingsdefizit. Dennoch war ich glücklich. Denn 2018, als ich mit der leistungsmäßig vergleichbaren MV Agusta F3-800 hier gefahren bin, war meine schnellste Zeit damals eine 2:03. Von daher ist das jetzt mit dem neuen Arbeitsgerät gar nicht so schlecht.
Am zweiten Tag ging es dann sofort flüssiger zur Sache und ich konnte gleich im ersten Turn eine 2:02 fahren. Und das wurde noch besser. Im zweiten Turn habe ich das dann sogar auf eine 2:01 gebracht.
Dann wurde es aber leider nicht mehr schneller. Die Maschine ist wirklich gut – nur der Mensch hatte konditionell schon zu sehr gelitten. Auch am dritten Tag (der war nur bis mittag) habe ich das nicht mehr toppen können. Ich fuhr zwar noch ein paar mal die 2:01, aber besser wurde es nicht mehr. Als Bestzeit nahm ich somit eine 2:01.4 mit nach Hause, was aber in Anbetracht meiner bisherigen Bestzeit in der 750er-Klasse (neudeutsch: Klasse NextGeneration) aus dem Jahre 2018 schon eine echte Steigerung von 2 Sekunden ist. Schon gut so eine Ducati.
Erste Cup-Veranstaltung zur FR-Challenge in Most 04/2024
Ende April ging es dann traditionell nach Tschechien zum ersten Cup-Event. Ein neues Format bei den FR-Challenge-Veranstaltungen sieht vor, dass der Freitag bis zum frühen Nachmittag als Zeittraining zählt und am Freitag Spätnachmittag dann ein 2h-Langstreckenrennen zu Buche steht. Samstag Vormittag gibt es dann eine Superpole-Session, wo auch nur die Rennteilnehmer der jeweiligen Hubraumklasse unterwegs sind. Darauf freute ich mich im Vorfeld ganz besonders… Dann Samstag Nachmittag das erste Sprintrennen und Sonntag um die Mittagszeit das zweite Sprintrennen.
Am Freitag Vormittag kam ich so la-la in den Tritt. Zunächst schaffte ich nur 46er Zeiten, später dann auch 45er. In unserer 750er-Klasse war das aber in Ordnung. Nur meine beiden Teamkollegen waren schneller. Für den Anfang ok. Das Langstreckenrennen am Abend bestritten wir als ganzes Team zu viert (Kai war mit seiner R6 auch dabei) und planten somit 4x 30min-Stints. Das haben wir auch genauso durchgezogen und erreichten am Ende den 2. Platz in unserer Klasse.
Dann kam der Samstag. Nach einem WarmUp-Turn folgte die erste Superpole-Session der Saison. Schon im WarmUp konnte ich eine 44.2 fahren und das mit den gebrauchten Reifen vom Vortag. Für die Superpole steckte ich mir aber frische Reifen rein. Und dann ging es los. Ich entschied, alleine zu fahren, nicht in der Gruppe. Für mich ist das besser. Selbst ein schnelles Hinterrad vor mir irritiert mich immer etwas. Es hat halt jeder seinen ganz eigenen Rhytmus.
Die erste gezeitete Runde war gleich wieder eine 44.1… das war nun also meine Referenzzeit im Laptimer. Apropos Laptimer… seit diesem Jahr habe ich den AIM Solo2 DL… ein echt gutes Teil. Der zeigt Kurve für Kurve über grüne bzw. rote LEDs an, ob du schneller oder langsamer als in deiner Referenzrunde bist. Die Anzahl der leuchtenden LEDs sagt dabei aus, ob du viel schneller bzw. langsamer bist, oder eben nur wenig schneller/langsamer.
Auf ging es in Runde 2… Bremspunkt Ende Start/Ziel war gut, Schikane gut getroffen und super wieder rausgekommen aus der Kurve… Laptimer zeigt 4 grüne LEDs… also mindestens schonmal 4/10tel schneller. Und das nach der ersten Kurvenkombination. So in der Art habe ich diese Runde dann Kurve für Kurve richtig gut getroffen und am Ende stand eine 1:42.3 auf der Anzeige… Wow, das war gut. Für mich war das völlig ok. Ich habe Dampf rausgenommen und bin zufrieden zurück in die Box gefahren. Jetzt blieb es nur noch abzuwarten, was die anderen Jungs so geschafft haben.
Zurück in der Box fiel mein Blick direkt auf den Zeitenmonitor und ich konnte es kaum fassen… mit einer Zehntel Vorsprung auf meinen Teamkollegen Tino habe ich diese Session für mich entschieden und habe damit die erste Pole der Saison geholt. Jippi!
Nachmittag im Rennen kam ich auch in Führung liegend aus der ersten Runde, danach hat mich Tino überholen können. Später dann, ich glaube, es war in der dritten Runde… Plötzlich ging der Reißverschluss meiner Lederkombi auf. Und das ist nicht schön. Das ist wie ein Bremsschirm. Ich beschloss in die Box zu fahren und das zu fixen. Vor unserer Box hielt ich kurz an, zog den Reißverschluss wieder zu und fuhr dem Feld hinterher. Schließlich zählt jetzt die Rundenzeit aus Rennen 1 für die Startaufstellung zu Rennen 2. Nun, es waren zwar nicht so viele Teilnehmer dabei, aber sie haben sich gut verteilt. Jede Runde hatte ich mindestens ein Überholmanöver. Und dabei wollte ich doch nur noch eine gute Zeit setzen. Nach Überqueren der Ziellinie war ich am Ende 7. geworden und ich habe es tatsächlich mit einer 43.5 in die erste Startreihe für Rennen 2 geschafft.
Nur unser heimlicher Plan, das Podium nur mit Mithos-Racing-Team-Membern zu besetzen, ging aber leider durch meinen Fauxpas mit der Kombi nicht auf. Morgen ist ja auch noch ein Rennen.
Am Sonntag startete ich dann aus Position 3 und konnte sogar Tino beim Start überholen. Duffti führte dann das Rennen an. In der zweiten Runde kam Ende Start-Ziel aber Tino an mir vorbei und schob sich zwischen Duffti und mich. Die beiden vor mir hatten sichtlich Spaß beim sich gegenseitig überholen und schlugen auch einen ordentlichen Takt mit 42er Zeiten an. Das war auf die Distanz für mich zu schnell. Solide und ungefährdet blieb ich auf Rang 3 und fuhr das Rennen zu Ende. So, wie es aussieht, schaffen wir es ja dieses mal mit unserem Mithos-Podium. Auf in die letzte Runde… und… was ist das? Ende S/Z wird gelb geschwenkt… Och nö! Da lag der Duffti im Kies. Was macht der nur? Nun ja. Ich fuhr die Runde zu Ende und erbte dadurch den 2. Platz.
Später meinte Duffti, er war wohl schon zu sehr im Cruising-Modus; ihm ist einfach das Vorderrad eingeklappt. Zum Glück an der langsamsten Stelle der Strecke, ihm ist nichts passiert und der materielle Schaden am Bike hielt sich in Grenzen.
Aber wieder nix mit dem Mithos-Podium.
Zweite Cup-Veranstaltung in Ungarn/Pannoniaring 06/2024
Meine Jungs waren zwischenzeitlich 3 Tage in Oschersleben, ich mit der Family im Kurzurlaub an der Ostsee. Ich habe also 6 Wochen lang nicht auf dem Bike gesessen. Dem entsprechend bin ich auch an die Sache ran gegangen. Mir bzw. uns war bewusst, dass wir hier wieder schnell sein würden. Schließlich haben wir auch einen Trainingsvorteil gegenüber den restlichen Teilnehmern durch unser WarmUp Anfang April hier. Ich malte mir also den Rang 3 in unserer Klasse aus. Vor mir sah ich meine beiden Teamkollegen.
Der erste Turn war dann doch schon irgendwie ernüchternd. Da habe ich nur eine 2:08 geschafft. Naja. So ist das halt, wenn man älter wird. Da braucht es dann erstmal wieder eine Weile, um die Sinne zu schärfen. Im zweiten Turn wurde es dann schon eine 2:05 und im dritten dann eine 2:02.7. Somit bin ich genau im Fahrplan und knapp an den Zeiten meiner beiden Buddies (Tino 2:01.5, Duffti 2:02.3) dran. Leider hat sich das Wetter in Richtung Regen verändert. Somit beschlossen wir, es für den Freitag gut sein zu lassen. Auch das 2h-Rennen ließen wir aus. Damit hatten wir also früher Feierabend und verbrachten den Abend im „Paddock“ – dem Streckenrestaurant.
Samstag morgens gab es dann wieder einen WarmUp-Turn und anschließend die Superpole. Wie ich dieses Format liebe… Schon im WarmUp konnte ich mit den gebrauchten Reifen eine 2:02.4 fahren und war damit schon schneller als am Vortag. Jetzt habe ich der Panigale wieder zumindest ein frisches Hinterrad spendiert für die Superpole. Unser Plan war, uns ziemlich früh an den Boxenausgang zu stellen, um dann die ersten auf der Strecke zu sein, ganz ohne Verkehr.
Wenn wir schonmal was planen, dann klappt das irgendwie nicht. In der Superpole-Session für die 600er, direkt vor unserer Session, ist ein Teilnehmer gestürzt und das Bike musste noch geborgen und die Strecke etwas gereinigt werden. Die Ampel stand auf rot und die Zeit verging… Mit nur 10 Minuten Restzeit sprang die Ampel auf grün und wir konnten endlich los. Das wird ’ne sportliche Session… „max. 3 gezeitete Runden werden das, danach wird abgewunken“ habe ich kurz durchkalkuliert.
Aber es lief gut. Tino, Duffti, dann ich. Das war unsere Reihenfolge auf der Strecke. Wir ließen dennoch etwa 100m Abstand zu einander und dann ging es los. Meine erste Zeit auf dem Laptimer war eine 2:01.3… das war schonmal gut. Aber so richtig rund lief es in der Runde nicht. Also dran bleiben. Die ersten Sektorenzeiten der folgenden Runde waren wieder grün… also schneller. Dumm nur… jetzt lief ich auf Duffti auf. Also nahm ich Speed raus und habe die Runde geopfert, um wieder etwas mehr Abstand zu Duffti zu lassen. Damit war mir aber auch klar, dass ich zumindest etwas schneller war, als Duffti.
Dann zählte es…letzter Schuss. Nach dem ersten Drittel der Strecke zeigte mir der Laptimer wieder grün… ca. 4/10tel auf die 2:01.3. Jetzt nur nicht verkacken… nach dem 2. Drittel stand -0.8s auf dem Display… Wow!, jetzt nur noch sauber das letzte Drittel von der Hauskurve bis ins Ziel bringen… es fühlte sich alles auch ganz gut an…raus auf Start/Ziel… Und? Wo bleibt die Uhr stehen?… 2:00.755. Nicht schlecht! Aber ein klein wenig enttäuscht war ich dennoch. 2/10tel habe ich ja im letzten Sektor wieder verloren. Und in der Ferne sah es für mich so aus, als ob Tino den Abstand zu mir und Duffti auch vergrößert hat und somit schneller war.
Zurück in der Boxengasse hielt ich neben Tino an und starrte auf seinen Laptimer… Dort stand eine 2:00.878. Ich ruckelte ihn an und zeigte auf meinen Laptimer… Und ja. Ich habe es wieder geschafft. Wieder mit einem Zehntel Vorsprung auf Tino habe ich mir wieder die Pole für das Samstagsrennen gesichert.
Den Vorstart zur Einführungsrunde habe ich nicht ganz so gut hinbekommen und somit fuhr ich hinter Tino und Duffti die WarmUp-Lap. Ich fuhr den beiden hinterher, wie man das in so einer WarmUp-Lap eben macht. So mit 80-90%. Und plötzlich sehe ich, wie Tino ganz vorn aus dem Nichts heraus über sein Vorderrad gestürzt ist. Was war das denn? So ein Mist. Völlig verwirrt standen Duffti und ich dann zum richtigen Rennstart alleine in der ersten Reihe.
Und genauso verlief dann auch das Rennen. Duffti gewann den Start und ich habe es diesesmal noch beschissener gemacht wie zum Vorstart. Dadurch ging ich auch nur als Vierter aus der ersten Kurve. Zwei Suzuki-Fahrer haben sich noch dazwischen geschoben. Ok. Das Rennen geht ja ’ne Weile. Ich wollte erstmal alles sich sortieren lassen und dann versuchen, sauber an den beiden vor mir vorbei zu kommen. Hmm. Aber die beiden kämpften auch miteinander und fächerten sich vor den Kurven immer auseinander… wo soll ich denn da überholen? Auf den Geraden gehen die Suzis richtig gut… also musste ich da irgendwie im Infield dran vorbei. Glück für mich war dann, dass sich einer der beiden an einer Kurve verschätzte und weit gehen musste… mein Chance, die ich auch sofort nutzte. Einen allein zu überholen ist dann doch einfacher als zwei sich Streitende… so gelang es mir dann auch recht zügig, den zweiten Suzukifahrer zu überholen. Nur war der Duffti am Horizont kaum noch zu sehen. Also stellte ich mich vom Kopf her wieder auf eine Sicher-Ankommen-Strategie ein und fuhr gerade so schnell, dass mich die ebenfalls nach hinten in weite Ferne gerückten Suzukis nicht wieder einholen. Den zweiten Platz konnte ich mir somit sichern. Auch die Zweitschnellste Rennrunde war es… somit geht’s am Sonntag wieder aus Reihe 1 ins Rennen.
Am späteren Nachmittag haben wir Ursachenforschung für Tinos unerklärlichen Sturz betrieben und kamen auch mittels der Datenanalyse zu keiner schlüssigen Erklärung. Im Nachhinein, als wir längst wieder zuhause waren, ist Tino dahinter gekommen. Es war ein viel zu hoher Luftdruck im Vorderreifen. Der hat natürlich dadurch dann keinen Grip. Aber zumindest war jetzt klar, warum er gestürzt ist.
Leider ist sein Motorrad sehr unglücklich im Kies gelandet und es ging ein Motordeckel kaputt, den wir nicht als Ersatzteil dabei hatten. Das hieß dann für Tino leider Ende der Veranstaltung. Das hieß dann aber auch, dass es an diesem Wochenende nichts mehr mit unserem Mithos-Podium wird. Verhext ist das doch, oder?
Zum Glück ist Tino nichts passiert. Die RCP49 Mithos Lederkombi hat ihn perfekt geschützt, der TechAir-Airbag hat auch ordnungsgemäß ausgelöst. Klar gibt da jetzt kosmetische Mängel dran, aber das lässt sich reparieren.
Rennen 2 am Sonntag war recht unspektakulär. Mit 2:02er und 03er Zeiten bin ich hinter Duffti wieder Zweiter geworden. Ich persönlich bin zufrieden mit den Ergebnissen. Da jetzt aber auch Saisonhalbzeit ist – ja, es gibt dieses Jahr bei der FR-Challenge nur 4 Veranstaltungen mit je zwei Läufen – lohnt es sich ja mal auf den Zwischenstand in der Meisterschaft zu schielen… und da sieht es für mich ganz gut aus. Aktuell liege ich vorn und habe 6 Punkte Vorsprung auf Duffti. Mitte August ist der nächste Cup-Termin in Brno… und dafür bereite ich mich dieses mal etwas mehr vor… 2 Wochen vor dem FR-Event habe ich noch ein Training mit Speer in Brno gebucht… Dann sollte ich zum FR-Cup-Event gewappnet sein.